Gipsform zum Bleigießen selber machen

Es gibt 27 Antworten in diesem Thema, welches 16.513 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (22. April 2009 um 14:34) ist von godwin.

  • Hihi,

    hier eine Anleitung zum Selbstbau einer Bleigußform

    Ich benutzte:

    8 mm Stahlkugeln
    1 Streifen 8mm Rundlochblech
    Elektriker Gips
    Sekundenkleber
    Butter
    Blechhülle zum eingießen des Gips ca. 9 cm hoch


    Als erstes den Rundblechstreifen zurechtschneiden. Ich wollte 3 Lagen zum Gießen verwenden (hat auch super geklappt) mehr würde ich nicht empfehlen. Um die nötige Stabilität zu erreichen und später die Kugeln beim Gießen des Gips leichter zu zentrieren habe ich das blech 4 Loch breit gemacht und 3 Loch breiter als die Kugeln benötigen.

    Dem Lochblech entsprechend aus Blech ne form gebogen. So, das ich alle Seiten nach dem Antrockenen des Gips nach außen biegen konnte um die Form zu entnehmen.


    Dann die Kugeln mit nem kleinen Tropfen Sekundenkleber in den Löchern des Lochbleches fixiert, das sie mir beim Eindrücken in den Gips nicht rausfallen.

    Die Blechform und das Lochblech dünn mit flüssiger Butter einschmieren. Es geht aus Holzpolitur oder Bohnerwachs.

    Den Gips recht flüssig anrühren und die Blechform bis zu Hälfte füllen

    Das Lochblech mit dem Kugeln (die ragen etwa zur Hälfte aus dem Blech raus) mit Hilfe von Magneten in den flüssigen Gips drücken und die ganze Form vorsichtig etwas rütteln um dem Gips gleichmäsig zu verteilen.

    Antrocknen lassen, dann das Lochblech mitsamt den Kugeln entfernen. Das geht ganz gut wenn man einen starken Magneten etwas auf die festhängenden Kugeln ausstößt. Die Kugeln müssen entfernt werden um eine saubere Form zu erhalten (fals doch etwas Gips ausbricht.

    In die Löcher der Kugeln wieder Kugeln legen und die Gipsoberfläche mit den Kugeln wieder mit dem Trennmittel einschmieren.

    2. Lage dünnflüssigen Gips einfüllen

    Antrocknen lassen

    Form öffnen und die zwei Schichten trennen.

    Wieder die Kugeln mit einem Magneten entnehmen

    1 Woche das Ganze trocknen lassen

    Dann auf beiden Hälften auf einer Seite eine Gießrinne rausschleifen. Eine Surform Feile geht da am besten.

    Die einzelnen Kugeln mit einem Gießkanal verbinden. Das habe ich nur auf einer Seite der Gußform gemacht. Dazu verwendete ich eine Spaxschraube. Achtet darauf das die Gießkanäle mindesten 3mm dick sind.
    Verbindet nicht mehr als 6 Kugeln miteinander und zwar so, das auf einer Seite das Blei einfließt und auf der anderen Seite die Luft entweichen kann.

    Siehe Bild

    Die Gußform zusammenfügen und in einem Schraubstock zusammenklemmen. Was nicht innerhalb des Schraubstocks ist zusätzlich mit kleinen Schraubzwingen zusammen pressen.

    Genügend Blei richtig heiß machen und langsam aber zügig :crazy2: einfüllen.

    Etwa 10 Senkunden warten

    Den Guß entfernen

    Nachdem das Blei ganz abgekühlt ist die einzelnen Kugeln ausknipsen.
    Dazu hab ich einen alten Seitenschneider auf einer Seite glattgeschliffen um enger knipsen zu können.

    Die Kugeln in eine Blechdose geben und ca 10 Sekunden schütteln.
    Dadurch werden die scharfen Kanten entfernt.

    Fertig


    Ich hoffe ich hab halbwegs verständlich rübergebracht

    Viel spaß

    :nuts:

  • suuper :huldige:

    danke für die schöne anleitung&bilder

    die idee mit dem lochblech ist ja mal genial (sicher a bisserl aufwendig da 100 kugeln rein zu kleben)
    bzw wie stellst du das an das alle kugeln in der eintauchseite genau zur hälfte rausstehen ? auf der anderen seite sind sie ja durch die lochblechdicke dann nimmer genau in der mitte

    aber bei der nächsten form einfach n drahtgeflecht in die form mit eingiessen (dürfte dann das durchbrechen verhindern)
    und wenn du noch , in regelmässigen abständen , ein paar schrauben mit eingiesst, sparst du dir auch den schraubstock&schraubzwingen

    nach wieviel güssen fransen die ränder der kugelnäpchen aus ?

    ps: die gusskanäle lassen sich mit einem dremel(klon) und einem dünnen (zahnarzt)fräser leichter herstellen

    pps: um die kugeln leichter aus der gipsform raus zu kriegen: einfach die gipsform innen mit einer kerze ausrußen

    mfg arthur

    4 Mal editiert, zuletzt von King_Arthur (23. November 2007 um 21:23)

  • Die kugeln stehen von alleine zumindest bei 8 mm genau halb heraus.
    Das Lochblech sollte zwar 8mm Löcher haben aber die Kugeln fallen nicht durch, vielleicht vom Ausstanzen her.

    Bis jetzt is noch nichts ausgefranst. Auch bei der ersten Form mit nur 10 Kugeln nicht. Damit hab ich schon über 70 Güsse gemacht.

    Beim Bleigießen muss ich garnichts machen. Die Kugeln mit den Stegen fallen praktisch aus.

    Mit dem Dremel wollte ich erst machen, hab aber nur so kleine feine Fräser. Das war mir zu viel feinarbeit. Das schöne am Gips ist, das wenn man beim Gießen merkt, das die Gußkanäle zu dünn sind und nicht alles vollläuft man immer noch nacharbeiten kann.

    Die Kugeln sind doch ganz akzeptabel für die Schleuder oder?

    Greez

    :direx: BIG BROTHER IS WATCHING US :direx:

    Einmal editiert, zuletzt von alize (23. November 2007 um 21:36)

  • ja für einwegkugeln sind sie ok (sind bleikugeln meistens zumindest nach einem hartem treffer)
    aber es gibt nichts schöneres wie ne perfekt runde kugel , aus ner gieskokille zb, oder gar neue kugellagerkugeln :n1: (währen die doch nicht so teuer , abgesehen von ein paar schnäpchen bzw grossmengen...)

    zum einrußen , das ist bei ner giesskokille pflicht , wenns bei gips nicht nötig ist, ok ;)

    die 8 mm währen mir aber zu klein, unter 12 mm ist bei meinen pratzen eh nix drin
    und übrigens tut zu leichte muni den stärkeren zwillenbänder aber gar nicht gut , sie quittieren es mit einem grösseren verschleiß

    mfg arthur

    3 Mal editiert, zuletzt von King_Arthur (24. November 2007 um 08:52)

  • Respekt! Das ist mal eine nette Kugelproduktionsanlage..in Tschechien hatten sie eine ähnliche Maschine, die allerdings ganz aus Metall war und nur eine Reihe produzieren konnte. Die Kugeln waren komplett rund, bis auf den Zipf an der Eingussstelle. Der wurde entfernt, indem die ganzen Kugeln in einen alten Wäschetrockner gesteckt wurden.

  • jo aber bei mehrtfachen metallformen ist das problem das ding auf die richtige temperatur zu bringen, nicht ohne...(zu kalt verstopfen die entlüftungs/leitkanäle, zu heiss dauert es ewig bis das blei erstarrt
    hab auch eine selber gefräste form für 10 kugeln ,aber mit der giesskokille bin ich wesentlich schneller :n17:

    da ist ne gipsform, wegen der schlechten wärmeleitfähigkeit (im vergleich zu metall) viel besser dran

    mfg arthur

    Einmal editiert, zuletzt von King_Arthur (24. November 2007 um 11:30)

  • Saunders Archery verkaufte in den 70ern Kugelzangen für die Schleudern. Die bestanden aus zwei Halbkugeln an einem Drahtbügel, der aussah wie eine Zuckerzange. Das Prinzip glich einem Eiskugelkratzer mit zwei Hälften.

  • wow das hört sich gut an :huldige:
    gibt es die teile noch ,bzw wie heissen die genau (für ebay recherchen :ngrins: )

    bzw haste n bild davon ? od link zu google patents ?

    mfg arthur

    Einmal editiert, zuletzt von King_Arthur (24. November 2007 um 11:33)

  • Na ja, nicht besonders regelmäßig. Warum verwendest Du nicht einfach eine richtige Gießkokille? Viele Vorderladerschützen gießen ihre (Rund)Kugeln selbst. So eine Kokille kann man schön vorwärmen und bekommt immer gleiche und regelmäßig geformte Geschosse.

    Ich habe im Sommer so rund 15.000 45'er SWC Geschosse gegossen.

  • Ich habe nur die Kopie einer Werbeanzeige aus den 70ern, die Chance, so ein Teil heute noch zu finden, wird entsprechend schlecht sein..leider ist mein Cumputer gerade hin, weshalb ich es nicht hochladen kann.

  • Jeder Wiederlade-Versand hat die Kokillen mit Zange in all erdenklichen Kalibern, Formen und Gewichten. Sogar die Anzahl an Kavernen ist manchmal wählbar. Allein RCBS hat wohl an die hundert Kokillen. Kokille und Zange werden getrennt gekauft.
    Google mal nach dem Stichwort Wiederladen.

  • @ Floppyk

    Ne Gußzange is ohne Frage besser. Aber die Gipsform hat auch ihre Vorteile.

    1. Da Du keinen Lauf hast, müssen die Kugeln nicht 100% ig sein.

    2. Die kleine Kanten knacken Dosen leichter

    3. Meine Gußform hat 3 € gekostet und Deinen Zange?

    4. Man muss nicht so oft und so genau mit dem heißen Blei handieren.

    5. In 30 Minuten hab ich mehr als 1500 Schuß gegossen und kann mich zum knipsen vor den Fernseher setzten, ohne unnötig lange Blei zu schnüffeln.

    6. Es ist kein Anwärmen nötig

    7. Mit dem Päckchen Gips kann ich leicht 2 Fromen herstellen für 3€
    was kosten denn 2 Gußzangen oder 4 wenn man Auswahl bei den Kugeln haben will ?

    8. Je größer die gegossenen Kugeln desto weniger relevant sind die Kanten (die durch das Abknipsen der Gußkanäle entstehen, die sind ja immer gleich groß)

    ...

    ...


    Ich wollte eigentlich ne Form aus Alu anfertigen. habe aber keinen der das auf einer CNC Maschine für nicht machen könnte und selbst hab ich es in der Ständerbohrmasch. mit nem Kugelfräser probiert - geht nicht. Das Alu verschmiert und die Löcher werden nicht gleichmäsig.

    Auserdem hab ich den Beitrag geschrieben weil er so einfach ist und ich den Spaß mit euch teilen möchte. ;D

    :direx: BIG BROTHER IS WATCHING US :direx:

  • Zitat

    Original von Floppyk
    Ich habe im Sommer so rund 15.000 45'er SWC Geschosse gegossen.

    ... besser so als rund?
    ( Ich überlege nämlich auch, mir eine Kokille zuzulegen )

    FWR-Mitglied 26256 ...und Du? :deal: -+- Field Target -Mitglied im DFTC2000 -+- Co2-Mehrdistanz.de

    Alles, was ist, dauert 3 Sekunden: Eine für vorher, eine für nachher und eine für mittendrin ...

  • Zitat

    Original von full.house
    ... besser so als rund?
    ( Ich überlege nämlich auch, mir eine Kokille zuzulegen )


    Ich mache die Patronen für meine .45'er selbst. Das wird .45ACP Munition. Da gibt es keine runden Kugeln.
    Wenn Du Rundkopf meinst. Das originale 45 ACP Geschoss, ist ein Rundkopf- Vollmantelgeschoss. Zum Löcherstanzen muss es kein (teures) Vollmantel sein und das Papierloch mit einem Rundkopf geschossen ist ausgefranzt. Die SWC-Löcher sind sauber gestanzt und man kann sie in 25 m Entfernung sehen.
    BTW: Die 45'er Geschosse gehen mit rd. 260 m/s durch den Lauf. Da ist eine Bleiverwendung recht unproblematisch, wie auch das wiederladen selbst.

  • Ich bezog die Geschosse auf das Schleudern, nicht auf das Gewehrschießen..

    FWR-Mitglied 26256 ...und Du? :deal: -+- Field Target -Mitglied im DFTC2000 -+- Co2-Mehrdistanz.de

    Alles, was ist, dauert 3 Sekunden: Eine für vorher, eine für nachher und eine für mittendrin ...

  • Ne Rundkugelgiesskokille kostet grade mal 25 Euro, am Besten nehmt ihr die von Lee, da sind die Handgriffe dabie (kosten sonst extra) und ausserdem sind diese Kokillen einfacher zu bedienen.

    Die Kugeln sind nicht so genau, aber das ist nur für eine Feuerwaffe von Belang.

    Es müsste auch Doppelkokillen geben, die sind ein bisschen teurer.

    Siehe Egun ...

    Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, dass er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht. (Curt Goetz)